Kunststoffe, ihre Verarbeitung und MGA – Teil 3: Recycling und Umwelt

Kunststoffe, ihre Verarbeitung und MGA – Teil 3: Recycling und Umwelt


1. Juli 2020


In den ersten beiden Teilen unserer Kunststoff-»Trilogie« (Teil 1, Teil 2) haben wir die Theorie und praktische Einsatzmöglichkeiten von Kunststoffen sowie Zusammenhänge mit MGA-Projekten thematisiert. Nachfolgend geht es nun um die Herausforderungen Recycling und Umwelt.

Die Erfolgsgeschichte der Kunststoffindustrie besitzt auch ihre Schattenseiten. So vielfältig Kunststoffe unsere Zivilisation bereichern und in vielerlei Hinsicht – auch wörtlich genommen – unseren Alltag erleichtern, so belastend kann Kunststoff für die Umwelt sein. Spätestens seit Greta Thunberg und ihrer »Fridays für Future«-Bewegung hat die Kritik am Kunststoff – zusammen mit vielen anderen Errungenschaften des modernen Lebens – als Bedrohung von Gegenwart und Zukunft neue Dimensionen erreicht.

Kunststoff wird ganz selten zur Kunst. Deshalb steht bei fast jedem der langlebigen Objekte früher oder später das Thema Entsorgung an. Obwohl ein Großteil der Kunststoffe recycelfähig ist, wird er nach wie vor in erheblichem Umfang der Umwelt »zugeführt«. Dieses Problem entsteht vor allem im Verpackungsbereich und betrifft damit etwa ein Drittel aller Kunststoffobjekte, mit denen wir uns umgeben. Seit man sich in der Branche – und bei ihren Kunden – dieser Sachverhalte bewusst geworden ist, wird intensiv und erfolgreich an Alternativen gearbeitet. Naturstoffliche und wiederverwendbare Verpackungen wie etwa Kartonboxen oder -hülsen liegen im Trend und können sogar markenbildend wirken.

Schon seit langem wird das Ziel verfolgt, die Menge an Kunststoffen speziell bei Verpackungen möglichst gering zu halten. »In dem Punkt sind sich Umweltvertreter und die Industrie einig! Der Industrie ist am schonenden Einsatz von Kunststoff ebenso gelegen wie denen, die für den Erhalt unserer Umwelt besonders engagiert eintreten, denn: Kunststoffeinsparung ist gleich Kosteneinsparung«, so MGA-Chef Lorenz Arnold. Allerdings vermisst er in der öffentlichen Diskussion häufig diese Erkenntnis.
Zugleich haben Kunststoffverpackungen schon längst Maßstäbe gesetzt. Die Hygiene- und Frischeerwartungen der Verbraucher wie auch gesetzliche Vorgaben orientieren sich daran. Folien sind unverzichtbar, wenn Nahrungsmittel frisch und Pharma- und Gesundheitsprodukte keimfrei bleiben sollen.

Wie bereits erwähnt sind die meisten Kunststoffe recycelfähig – mit überschaubarem Energieeinsatz. Um die Recyclingquote zu erhöhen, wurde in Deutschland das Verpackungsgesetz verabschiedet, das die Händler verpflichtet, die Kosten für Entsorgung und Recycling der in den Verkehr gebrachten Verpackungsmaterialien zu übernehmen. Dass Verpackungsmüll getrennt gesammelt wird, ist weltweit noch die Ausnahme. In diesem Punkt hat Deutschland eine absolute Vorbildfunktion, die dadurch bewiesen wird, dass man sich im Ausland häufig über die typisch deutsche Art der akribischen Mülltrennung lustig macht.

Der Aufbau entsprechender Entsorgungswege und die Nutzung von Kunststoffabfällen als Rohstoff ist ganz sicher ein Schlüssel dazu, Kunststoffe verantwortungsbewusst zu nutzen.
Das Thema Recycling spielt im Bereich der Kunststoffindustrie schon heute eine Schlüsselrolle. »Auf der führenden Branchenmesse K im Oktober 2019 war gefühlt jeder zweite Aussteller ein Anbieter von Recyclinglösungen«, berichtet Lorenz Arnold.

MGA selbst beschäftigt sich mit dem Thema schon seit über zehn Jahren: Damals ging es um die Entwicklung einer Anlage, die aus gebrauchten PET-Flaschen wieder lebensmittelechten Kunststoff gewinnen kann. Mehr dazu finden Sie hier.
Ingenieuren sagt man oft nach, dass sie in der Begeisterung für das technisch Machbare zu wenig an die damit verbundenen Risiken achten. Dies ist bei Lorenz Arnold anders. Die Umwelt liegt ihm sehr am Herzen. Trotzdem sieht er beide Seiten: »Was wir brauchen, sind Konzepte, mit denen wir den Umweltgedanken und unsere Lebenswirklichkeit unter einen Hut bekommen. Sehen wir beides in Konkurrenz zueinander, geraten wir in ein Dilemma – völlig ohne Not.«


Hinweis zu unseren Blogbeiträgen: Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit verwenden wir im Textverlauf die männliche Form der Anrede. Selbstverständlich sind bei MGA Ingenieurdienstleistungen GmbH Menschen jeder Geschlechtsidentität willkommen.