Weltweite Inbetriebnahme und die Corona-Pandemie – Teil 1: Der Lockdown

Weltweite Inbetriebnahme und die Corona-Pandemie – Teil 1: Der Lockdown


7. August 2020


Nach mittlerweile mehr als vier Monaten seit Beginn der Corona-Pandemie wollen wir diese für uns alle so herausfordernde Zeit kurz Revue passieren lassen und aus unserer Sicht schildern, welche Folgen und Nebenwirkungen die gegenwärtige Situation konkret für MGA und unsere Mitarbeiter mit sich bringt.

Als Mitte März diesen Jahres Corona schlagartig Reisen weltweit unmöglich machte, legte auch MGA den Schalter um auf Alarmstufe Rot. Schließlich beinhaltet der Großteil unserer Projekte die weltweite Inbetriebnahme (IBN) von Maschinen. 50 bis 70 % unserer Arbeit besteht daraus. Die Möglichkeit, Vorbereitungen vom Homeoffice aus zu treffen, ist ein Segen, doch am Ende unserer meisten Aufträge ist es zwingend notwendig, dass unsere Spezialisten beim Kunden sind, um die Maschinen vor Ort ins Laufen zu bringen. Bei einem Exportanteil des deutschen Maschinenbaus von 80 % ist klar, wo sich »vor Ort« befindet.
Dabei sind nicht nur die klassischen IBNs vom Reisestopp betroffen. Auch kleinere und größere Umbauten und Modernisierungen erfordern die Anwesenheit beim Kunden. Vom Tauschen eines Antriebs über das Nachrüsten einer neuen Funktionsbaugruppe samt Einbindung in die Steuerung bis zum Ersatz einer solchen durch eine modernere Variante – immer ist dabei Engineering nötig.

Wie also lief der Lockdown bei MGA ab? Bereits zu Jahresbeginn, als die mutmaßliche Ursprungsregion Wuhan abgeriegelt wurde, entschied MGA-Chef Lorenz Arnold, Einsätze in China zunächst nicht anzutreten, in der Hoffnung, dass die Situation begrenzt bleibt und sich wieder legt. Nach Bekanntwerden der zunehmenden Ausbreitung in Korea holte er als reine Vorsichtsmaßnahme zwei Mitarbeiter von dort zurück. Schließlich beorderte er zwischen dem 14. und 23. März fast alle Inbetriebnehmer und Servicetechniker nach Hause zurück.

Mittlerweile waren auch Reisen innerhalb Deutschlands kaum noch möglich. Dies lag nicht nur an den erlassenen Mobilitätsbeschränkungen seitens der Behörden, sondern auch an den Kunden, die niemanden von außen mehr auf das Firmengelände ließen. Zudem waren über Wochen keine Unterkünfte erhältlich und die Versorgung wegen geschlossener Gastronomie erschwert. Lorenz Arnold drückt es lapidar aus: »Es ging einfach gar nichts mehr.«

Die Arbeit an der Maschine selbst ist nicht das Problem. »Am Arbeitsplatz selbst schätzten wir das individuelle Infektionsrisiko für unsere Mitarbeiter als eher gering ein«, meint der MGA-Chef. »An der Maschine verläuft es sich«, lautet ein typischer Baustellenbericht eines MGA-Mitarbeiters. In der Regel ist es kein Problem, dort den Abstand zu wahren. Mittlerweile wurde allerdings erkannt, dass zur Risikominimierung in Innenräumen auch eine ausreichende Belüftung wichtig ist.

Auf Reisen, in der Unterkunft und beim Einkauf vor Ort ist das Infektionsrisiko völlig anders einzustufen. Lorenz Arnold sorgte sich um jeden einzelnen seiner Mitarbeiter, vor allem bei Flugreisen: »Ein Flugzeug ist doch wie eine Petrischale zur Aufzucht von Viren«, runzelt er die Stirn. Wer kann sich schon sicher sein, dass Hotelzimmer oder Mietwagen ausreichend desinfiziert sind? So hieß die Devise: Kein Risiko eingehen! Bis auf Weiteres blieben die meisten Inbetriebnehmer zu Hause, einige gezwungenermaßen, andere vorsichtshalber.

In der Folge brach der Geschäftsbetrieb bei MGA in nie geahntem, geschweige denn gekanntem Ausmaß ein. »Wir mussten das Geschäft absolut schlagartig herunterfahren, auf ein sehr niedriges Niveau. Gefühlt sind wir mit 180 km/h in eine Betonmauer gekracht. Das habe ich so in meinen 27 Berufsjahren noch nie erlebt. Keiner von uns«, kommentiert Lorenz Arnold den hereinbrechenden »Tsunami«.

Im 2. Teil lesen Sie, wie MGA mit der anhaltenden Situation umgeht.


Hinweis zu unseren Blogbeiträgen: Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit verwenden wir im Textverlauf die männliche Form der Anrede. Selbstverständlich sind bei MGA Ingenieurdienstleistungen GmbH Menschen jeder Geschlechtsidentität willkommen.