Test und Inbetriebsetzung von Nahverkehrszügen
Ein Projektbericht unseres Mitarbeiters Klaus Becker
Unser Kunde
Der kanadische Konzern Bombardier ist in Deutschland einer der zwei Branchenführer bei der Herstellung von Schienenfahrzeugen. Den Geschäftsbereich Nahverkehr baute Bombardier kräftig aus, als er 2001 mit der Adtranz den früheren AEG-Lokomotivbaubetrieb in Hennigsdorf übernahm. An dem traditionsreichen Standort bei Berlin wurden seit der Gründung 1913 fast 22 000 Lokomotiven und Triebwagen gebaut.
Das Fahrzeug
Die zwei- bis fünfteiligen Fahrzeuge des Typs Talent 2 sind das Basismodell des künftigen Nahverkehrs der DB Regio AG. Durch das innovative Baukastenprinzip sind zahllose Varianten desselben Zugtyps dieses neu entwickelten Elektrotriebzuges mit der Baureihenbezeichnung 442 möglich. Klimaanlage, Steckdosen an allen Sitzplätzen und Informationsdisplays zeichnen den Komfort der neuen Züge aus. Sie verfügen über behindertengerechte Einstiege und Toilettenanlagen.
Der Talent 2 ist besonders energieeffizient und beschleunigt schnell auf bis zu 160 km/h. So können die Fahrtzeiten deutlich verringert und die Pünktlichkeit erhöht werden.
Unsere Leistung
Die Übernahme von Aufgaben in der Elektrokonstruktion war der Einstieg von MGA in die Schienenfahrzeugbranche. Bei Bombardier geht es nun um Tests und Inbetriebnahme von Nahverkehrszügen. Arbeit im öffentlichen Personenverkehr konfrontiert die Techniker mit den sehr hohen Sicherheitsanforderungen des Eisenbahnbundesamts. Wenn dabei »einfach alles« geprüft wird, so stellt das schon quantitativ erhebliche Aufgaben. Die Techniker müssen bei allen Einzelsystemen feststellen, ob sie funktionieren, aber auch, was bei Fehlfunktionen passieren könnte. Um sich hier einzuarbeiten, ist es für das Teammitglied wichtig zu wissen: Wie ist eine Lok grundsätzlich aufgebaut? Was ist die Architektur einer Lokomotive?
Der Einsatz unserer Mitarbeiter
Klaus Becker begann als erster – von später fünf MGA-Technikern – das Projekt für MGA. Das Team kümmert sich um Tests und die Inbetriebnahme der Talent 2 Züge. Von ihrer Arbeit hängt es ab, dass nur sichere Triebwagen ihren Dienst auf den Schienen tun.
Klaus Becker sieht die hohen Anforderungen gelassen: »Ich finde es bei allen Einsätzen wichtig, Übersicht zu haben. Da kommt es mir bei Bombardier sehr entgegen, dass ich für unser Team schon bei der Vorbereitung des Testleitfadens mitwirken kann.« Doch er begeistert sich auch fürs Detail: »Wir haben 400 Prüfpunkte allein bei den Türsystemen«, erzählt Klaus Becker. Potenzielle Fehlerquellen lassen sich nur teilweise im Stand simulieren: »Vieles kann man nur im Freien und in voller Fahrt checken!«
Eine Bombardier-eigene Teststrecke, die mehrere Kilometer vom Werksgelände von Bombardier nach Norden führt, steht für die Tests zur Verfügung. Von einem bestimmten Prüfstatus an geht es zu weiteren Tests auf die Strecken der Deutschen Bahn AG. Da sind Becker und seine Kollegen täglich auf den Schienen. Bei Wetter, Wind und Schnee – aber manchmal noch ohne Heizung …
Unsere Mitarbeiter im Projekt
1998 war der Diplom-Ingenieur Klaus Becker schon einmal in Hennigsdorf im Einsatz und bereitete die Freigabe von ICE2-Zügen vor. »Diese Branchenerfahrung hat mir die Einarbeitung diesmal erleichtert«, sagt der gebürtige Jenenser. Ihm ist es wichtig, dass er beim Entwickeln von Prüfreihen verantwortlich handeln kann und muss. »Und wenn man unter dem Druck steht, dass Termine für die nächsten Anträge beim Eisenbahnbundesamt eingehalten werden müssen, dann kommt’s eben auch auf Durchhaltevermögen an.«
Mit ihm waren bei Bombardier Detlef Noll, Rüdiger Mühleck, Steffen Hille und Karsten Pinnow aktiv – alles Spezialisten, die schon früher im Bereich von Schienenfahrzeugen Erfahrungen sammeln konnten.
Im Bild: Klaus Becker.