Studium ohne Abschluss – auf Umwegen zu MGA
Studienabbrecher! Da ist ein schlimmes Wort, in dem wenig Gutes steckt – ein Scheitern, Resignation, ein Makel! Warum brechen junge Menschen ihren Karriereweg ab, welche Möglichkeiten gibt es danach und wie können Studienabbrecher trotzdem in der Branche Fuß fassen?
3. April 2024
Im Gegensatz zu früheren Zeiten ist der Abbruch des Studiums für die Betroffenen kein Beinbruch mehr, sondern lediglich ein – chancenreicher – Umweg mit Neuorientierung. Zahlreiche berühmt gewordene Persönlichkeiten waren Studienabbrecher: Neben Bill Gates, Michael Dell, Steve Jobs oder hierzulande etwa Günther Jauch gehören dazu zahlreiche überaus erfolgreiche Künstler, Sportler und weitere teilweise schwerreiche Unternehmensgründer.
Alles also problemfrei? Keineswegs, denn aus anderer Perspektive ist die Entwicklung sehr problematisch. Vor dem Hintergrund von Fachkräftemangel und der angespannten gesamtwirtschaftlichen Situation fehlen die Abbrecher dort, wo sie gemäß eingeschlagenem Karriereweg eingeplant waren. Jeder Studienplatz kostet die Allgemeinheit viel Geld und sie ist darauf angewiesen, dass sich diese Investition letztlich auch auszahlt.
Insbesondere bei den Ingenieurstudiengängen ist die Situation mehr als bedenklich. Hier liegt die Abbrecherquote bundesweit durchschnittlich bei 35, in manchen Instituten gar bei erschreckenden 50 Prozent, was im Vergleich zu anderen Studiengängen den Spitzenplatz bedeutet. Woran liegt das?
Schließlich leidet die heimische Industrie, vor allem der Maschinenbau, schon heute unter einem signifikanten Mangel an Ingenieuren. Wenn sie nicht weitere Marktanteile an ihre internationale Konkurrenz verlieren möchte, benötigt sie den Nachwuchs aus den Universitäten und Hochschulen dringend. In den nächsten Jahren droht es aufgrund des demografischen Wandels prekär zu werden, denn die geburtenstarken Jahrgänge verabschieden sich gerade in den Ruhestand und Bewerber aus anderen Erdteilen stehen nicht gerade Schlange.
Damit sind wir wieder bei den Abbrechern. »Wir sollten diesen jungen Menschen Brücken bauen, denn immerhin haben sie ja eine so wichtige Eigenschaft: Sie haben sich für ein Ingenieurstudium entschieden, sie woll(t)en doch Ingenieurinnen und Ingenieure werden«, meint MGA-Geschäftsführer Lorenz Arnold.
Trotz aller Bemühungen von Wirtschaft, Verbänden, Politik und der technischen Hochschulen sinkt die Zahl der Studieneinsteiger seit Jahren. Obwohl der Ingenieurberuf mit einem positiven Sozialprestige, weitgehender Krisensicherheit und hohen Verdienstmöglichkeiten verknüpft ist, sehen offensichtlich immer weniger junge Menschen ihre Zukunft in diesem Metier.
Die Gründe für einen Abbruch sind vielschichtig
Hochschulen und Politik versuchen durchaus, die Randbedingungen so zu verändern, dass die Quote sinkt. Trotz Rückgangs der Abbrecherzahlen sind diese aber noch immer sehr hoch. Ein wesentlicher Aspekt scheint dabei der Schwierigkeitsgrad zu sein. Nicht zu Unrecht gilt ein Ingenieurstudium als herausfordernd und arbeitsintensiv – etwa vergleichbar mit Jura und Medizin. »Nicht jeder Abiturient bringt sehr gute schulische Leistungen in den für diese Studiengänge wichtigen Fächern Mathematik und Physik mit«, merkt Lorenz Arnold an.
Kann es also sein, dass der Schlüssel zur Lösung des Problems in den Schulen liegt? An der Wissensvermittlung in den beiden Fächern, die auf den im Grunde einfach zu verstehenden Gesetzen der Logik basieren? Möglicherweise und falls ja, wie lässt sich dies auf die Schnelle ändern? Klar ist: Die Reformierung der von Bundesland zu Bundesland unterschiedlichen Schulsysteme ist ein eigenes Thema mit ähnlichen Problemstellungen.
Ein weiterer Aspekt: Studierende gleich welcher Fachrichtungen sind in ihrem Werdegang naturgemäß – wie alle anderen Heranwachsenden – mit etwas konfrontiert, das sich Leben nennt. Gerade im Studium öffnen sich für die jungen Menschen neue Horizonte und ungeahnte Einblicke in eine Welt voller faszinierender Möglichkeiten und der eine oder die andere fangen spontan Feuer und brennen ab da für etwas Neues.
Auch psychologische und mentale Aspekte sind nicht zu unterschätzen. Fehlende Ziele oder Motivation, enttäuschte Erwartungen, Überforderung, Zukunftsängste, fehlende Stressresilienz – mit solchen Symptomen und Problematiken kämpfen erkennbar immer mehr junge Menschen in einer zweifellos herausfordernden Zeit. So verwundert es nicht wirklich, wenn Abbrecherquoten sich ähnlich verhalten wie Scheidungs- und Trennungsraten persönlicher Beziehungen.
Last but not least geht es auch ums Geld. Viele Studierende sind darauf angewiesen, ihr Studentenleben mit Nebenjobs zu finanzieren. Gerade arbeits- und lernintensive Studiengänge sind meist in teuren Universitätsstädten angesiedelt und bieten dabei vergleichsweise wenig Freiraum zum Geld verdienen, während gleichzeitig die Lebenshaltungskosten steigen.
Was wird aus den Betroffenen?
Nach dem Abbruch stellt sich die Frage, was aus den Betroffenen wird. Obwohl es hier viele Beratungsangebote gibt, ist die Datenlage dünn. Mit anderen Worten: Wir wissen es nicht.
Lorenz Arnold sagt dazu: »Klar ist: Nicht jeder beendet mit dem Abbruch auch seine akademische Karriere. Manch einer wechselt die Studienrichtung oder den Studienort. Es gibt aber auch all jene, die ihren Weg ganz woanders suchen.«
Seiner Meinung nach sollte die Bildungspolitik die Rahmenbedingungen für die Universitäten und Hochschulen so ändern, dass diese mehr Spielraum für die Ausgestaltung des Studiums haben. Eine sich aufdrängende Frage sei, ob die Anforderungen im Studium gesenkt werden sollten. Schließlich seien viele Abbrüche auf schlechte Leistungen im Studium zurückzuführen. »Natürlich kann niemandem daran gelegen sein, die Qualität der Ausbildung zu senken«, so seine Antwort und er fragt dennoch: »Müssen Grundlagen zu einer solchen Hürde werden?“«
Außerdem stellt er sich die Frage, ob Studienabbrecher, die am Schwierigkeitsgrad oder den Anforderungen des Hochschulstudiums scheitern, nicht einfach an die Technikerschule wechseln könnten. Diese leiden ohnehin unter sinkenden Anmeldezahlen. Über diesen Umweg wären die Absolventen bei MGA ebenfalls sehr willkommen.
Die Problematik liegt hierbei in der Zugangsvoraussetzung, denn Technikerschulen verlangen für die Weiterbildung zum Techniker eine grundständige Berufsausbildung neben erster Berufserfahrung. Dies bedeutet, dass Studienabbrecher zunächst eine Ausbildung in einem technischen Beruf absolvieren müssten.
Als Studienabbrecher zu MGA
Bei der Durchsicht der Lebensläufe seiner Mitarbeiter fand Lorenz Arnold einige, die in ihrem Werdegang (irgendwann einmal) ein Studium nicht beendet haben. Diese kamen entweder über den oben beschriebenen Umweg Berufsausbildung – Technikerschule zu MGA oder unmittelbar: »Wer sein Studium in einer späten Phase abbricht, dem steht der Weg zu MGA direkt offen«, erzählt der Unternehmer und vertraut darauf, »dass der junge Mensch im Studium sich so oder so wertvolles und nützliches Wissen angeeignet hat«.
In diesen Fällen erfolgt die Einarbeitung besonders gezielt, um die zwangsläufig vorhandenen Lücken zu schließen und direktes Anwenderwissen zu ergänzen – beispielsweise in Form einschlägiger Programmierkurse speziell für die bei MGA verwendeten Steuerungen.
Auf diese Weise hat das Unternehmen sehr gute Erfahrungen mit Studienabbrechern gemacht und dadurch dankbare und treue Mitarbeiter gewonnen. »Das in die jungen Menschen gesetzte Vertrauen zahlt sich an dieser speziellen Stelle besonders aus«, sagt Lorenz Arnold.
Seine abschließende Bemerkung zu diesem Thema lautet: »Trotz aller Alternativen bleibt es doch der Appell von MGA, junge Menschen, die sich FÜR ein Ingenieurstudium entschieden haben, den Weg zu ebnen und sie in der Familie der Ingenieure zu halten!«